Rottweiler

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Originaltitel: Rottweiler Alternativtitel: Rottweiler – es wird dich zerfleischen
Darsteller: William Miller (Dante), Irene Montalà (Ula), Paulina Gálvez (Alyah), Cornell John (Dongoro), Lluís Homar (Guard Borg), Jacinto Molina als Paul Naschy (Kufard), Ilario Bisi-Pedro (Aranda), Nicholas Aaron (Sugarman), Lolo Herrero (Nacho), Ramata Koite (Berta), Bárbara Elorrieta (Frau in Weiss), Ivana Baquero (Esperanza), Roberto Hijón (Said), Abdel Hamid Krim als Hamid Krim (Abu), Anna Albiach (zahnlose Frau), Santa Morel (Frau im Fenster)
Produktionsfirma: Fantastic Factory, Filmax Entertainment, Lions Gate Films
Produktion: Julio Fernández, Brian Yuzna
Regie: Brian Yuzna
Drehbuch: Miguel Tejada-Flores Vorlage: Alberto Vázquez Figueroa
Kamera: Javier G. Salmones
Musik: Mark Thomas
Schnitt: Andy Horvitch
Spezialeffekte: Gregory Ramoundos
Visual Effects: Mariano Liwski, Jaume Vilaseca
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: Kino: 10.6.2005 e-m-s 30.3.2006 Spanien 2004
90:59 Minuten (+ Zusatzmaterial: Originaltrailer: deutsch 1:26, englisch 1:26; Hinter den Kulissen 18:37; Interview: Mit Regisseur Brian Yuzna 4:29, Mit William Miller „Dante“ 3:06, Mit Irene Montal „Ula“ 1:09, Mit den Animationstechnikern Vincent Guastini & Greg Ramoundos 2:28, Mit Kameramann Javier Salmones 1:54; Filmo- & Biografien: Brian Yuzna 7 Seiten, Paul Naschy 20 Seiten), 15 Kapitel
Widescreen 1,85:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch Dolby Digital 5.1, Deutsch DTS; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 FSK: keine Jugendfreigabe


Inhalt:
Wir schreiben das Jahr 2018: in einem LKW mit vergittertem Innenleben werden einige Gefangene zu einem Straflager in Südspanien transportiert. Bei der Ankunft kommt es zu einem Zwischenfall, durch den Dante mit seinem farbigen Kollegen an der Kette die Flucht ergreifen kann. Doch das Glück währt nicht lange, denn sie werden von einem Rottweiler mit Stahlgebiss verfolgt, der seinen Mitflüchtling komplett zerfleischt. Auf der weiteren Flucht gerät Dante nun immer wieder an den Hund und den dazugehörigen Wärter, bis er sich zumindest von letzterem befreien kann. Im Laufe der weiteren Flucht, während der er den Hund nicht nur real, sondern auch als Halluzination häufig zu sehen bekommt, erinnert er sich langsam, was eigentlich sein Ziel ist: seine Freundin Ula retten. Doch was ist eigentlich mit ihr, wo ist sie und wo hat er sie das letzte Mal gesehen – erst nach und nach kann er sich erinnern, was damals passierte, als er zusammen mit einigen Flüchtlingen unterwegs zum spanischen Grenzzaun war, um mit Ula das gefährliche Spiel „Infiltration“ zu spielen…

Meinung:
Was verspricht sich der Freund von Horror und Fiction von einem Streifen, auf dessen Cover der Name Brian Yuzna prangt? In den meisten Fällen solide Unterhaltung, die manchmal sogar mit einer recht interessanten Geschichte ausgestattet ist und häufig recht blutige Effekte vorweisen kann. Das alles trifft auf Rottweile leider nicht zu, und mag der silbern spiegelnde Schriftzug auf der DVD Hülle auch noch so sehr Qualität suggerieren – ein Blick auf die Rückseite offenbart Fotos, die weniger verheißungsvoll sind. Waren die letzten Filme, bei denen Yuzna für Produktion und Regie verantwortlich war – wie Beyond Re-Animator und Faust: Love of the Damned – noch unterhaltsam bis gut, ist hier scheinbar alles schief gelaufen. Auch eine Abgabe der Regie an jemand anders, um sich ganz auf die Produktion zu konzentrieren – wie bei den recht erfolgreichen Darkness und Dagon – hätte hier auch nichts mehr gerettet. Das Projekt scheint schon im Ansatz völlig falsch geplant worden zu sein, denn mit so wenig Budget ist diese Art von Science Fiction Film nicht überzeugend realisierbar. Die eigentliche Geschichte von Alberto Vázquez Figueroa, die nicht im phantastischen Genre angesiedelt war, wäre sicherlich nicht so problematisch gewesen. Doch um dem Credo der Fantastic Factory gerecht zu werden, wurde das Drehbuch von Miguel Tejada-Flores und zwei Co-Autoren auf Zukunftsvision getrimmt. Zwar hat Yuzna schon einige Übung darin, mit wenig Geld sehenswerte Filme zu verwirklichen, doch diesmal sinkt das Ergebnis auf unteren Durchschnitt ab. Der Zuschauer fühlt sich in die Achtziger zurückversetzt, in denen solch trashige Streifen noch üblich waren. Das Grundgerüst der Story ist eines der archetypischen: der vermeintliche Held kann sich an nichts erinnern und muss im Laufe der Handlung herausfinden, was am Anfang passiert ist. Zwischendurch gibt es ein paar Überraschungen, die uns in amerikanischen Werken dieses Kalibers nicht begegnet wären. Die zur Schau gestellte Ernsthaftigkeit wirkt hingegen eher hinderlich, denn hierfür fehlt den Machern einfach das notwendige Kapital, um das Gesehene auch glaubhaft zu realisieren. Etwas Eigenironie, die der Regisseur ja bereits bei einigen Filmen eindrucksvoll einzusetzen vermochte – siehe Re-Animator Reihe – wäre sicherlich nicht schlecht gewesen. Zwar gibt es eine einzige Szene – in welcher ein Hahn erschrocken aufschreit, als der Rottweiler ausbricht – welche die Zuschauer zum Lachen animiert, aber dies war sicher nicht im Sinne des Erfinders. Ebenfalls von Vorteil wären entsprechende und ansprechende Special Effects gewesen, die zumindest den Gorehounds noch Freude bereitet hätten. Gerade an diesem Punkt hätte sich Yuzna auf seine Wurzeln besinnen sollen, mit denen er bewiesen hat, dass auch mit wenigen Mitteln sehr plastische und auch blutige Effekte zu realisieren sind. So gibt es zwar Blut zu sehen, doch dieses ist eher harmlos und partiell auch nicht gerade plausibel in Szene gesetzt. Es scheint, als hätte man sich extra zurückgehalten – sei es jetzt, um das Budget zu schonen oder um möglichst wenig mit der Zensur in anderen Ländern in Konflikt zu kommen. Durch mehr und bessere Effekte sowie einem entsprechenden schwarzen Humor, wäre der Film sicherlich kein Geniestreich geworden, aber zumindest solide Unterhaltung. Gute Ansätze wie die passenden Landschaftsaufnahmen sind zu sehen, was diesen Reinfall umso ärgerlicher macht. Das größte Problem ist jedoch die Besetzung, da auch hier hauptsächlich auf die Kosten geschaut wurde, und – wie im Fall von William Miller – Darsteller eingesetzt wurden, die bis dahin fast nur spanische TV Erfahrung vorzuweisen hatten. Da durch ihn die Figur des Dante ständig unsympathisch bleibt, kommt auch zu keiner Zeit eine Möglichkeit der Identifikation zustande, was für etwas Spannung gesorgt hätte. Jacinto Molina alias Paul Nashy macht seinen Job als Bösewicht gut, doch die Art wie er beispielsweise in Mucha Sangre verheizt wurde, lässt den Filmfreund bereits im Vorfeld das schlimmste ahnen. Hinzu kommen einige Charaktere, die scheinbar nur zum Füllen der Zeit mit eingestreut wurden, und dann auch recht schnell den sprichwörtlichen Löffel abgeben – Kanonenfutter eben. Das Brian Yuzna nicht gerade der Beste ist, um Schauspieler zu führen, kommt noch erschwerend hinzu, so dass sicherlich nicht alles aus den Akteuren und ihren Rollen herausgeholt wurde. Die Wendungen und Motivationen bleiben fast völlig im Hintergrund, was dem Film auch nicht gut bekommt. Warum ist beispielsweise der Rottweiler eine Art Roboter, obwohl er am Anfang ein echter Hund war? Warum ist er bei einem Aufseher, der die Entflohenen verfolgt, und nicht beim Herrchen? Warum ist eine misshandelte Frau so wild darauf, einen Mann zu vergewaltigen? Die Creature Effects erinnern schlussendlich an selige Tage aus der Vergangenheit, in denen ein Terminator von James Cameron auf die große Leinwand gebracht wurde. Nur sind inzwischen über zwanzig Jahre vergangen und die Technik hat etliche Fortschritte gemacht, was diese – nicht wirklich adäquate – Kopie zusätzlich alt aussehen lässt. Die langsame Verwandlung des Hundes in einen Cyborg ist nicht gut gelungen, und auch das Metallskelett kann nicht überzeugen. Die Bewegungen sind meist zu kantig, und auch der reale Hund hat scheinbar keine große Lust in dem Film mitzuspielen. Insgesamt besehen hätte man aus dem Film etwas Erträgliches machen können, wenn man aus der Science Fiction Horror gemacht, sowie entsprechend blutige Effekte und Eigenironie eingestreut hätte.

Ausstattung:
Das Bild der deutschen Veröffentlichung ist bis auf ein paar Wischeffekte bei schnellen Schwenks in Ordnung. Entsprechend der Vorlage ist die Schärfe nicht gerade optimal, aber doch recht ordentlich zu nennen. Sehr positiv fällt der Kontrast auf, der zusammen mit den satten Farben für ein ansprechendes Ganzes sorgt.
Tontechnisch gibt es wenige Überraschungen – die günstige Produktion fällt auch hier klar auf, da nur wenige direktionale Effekte zu vernehmen sind. Insofern ist es meist die Musik, die den Surround Boxen etwas zu tun gibt – von ein paar akzentuierten Momenten mal abgesehen. So bieten alle drei Tonspuren grundsolide Ergebnisse, ohne Ausreißer in den positiven oder negativen Bereich.
Das an The Terminator erinnernde Menü bereitet recht passend auf den Originaltrailer in deutsch und englisch vor, der sich auch stark an dem großen Vorbild orientiert. Hinter den Kulissen ist eher eine B-Roll ohne Kommentar, was unterhaltsam, aber sicher nicht informativ ist – man sieht vor allem Yuzna im spanischen Exil. Besser sind da schon die Interviews – vor allem das mit dem Regisseur Brian Yuzna, der einige Hintergründe aufdeckt, und so klar macht, warum der Film so aussieht, wie er aussieht. William Miller „Dante“ und Irene Montal „Ula“ geben nicht wirklich etwas Anregendes von sich. Besser sind da schon die Animationstechniker Vincent Guastini & Greg Ramoundos sowie der Kameramann Javier Salmones, die zumindest etwas Sinnvolles zu ihrer Arbeit zu sagen haben. Zur Abrundung sind noch Filmo- & Biografien zu Brian Yuzna und Paul Naschy dabei – leider mit ein paar Fehlern in den Texten und bei Nashy ohne Filmographie.

Fazit:
Nur für Sammler und hartnäckige Freunde von Brian Yuzna – alle anderen sollten zu etwas anderem greifen !!!

© Heiko Henning
19.3.2006


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115906 (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 31.10.2024, 13:52 Uhr
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