Say Yes
Originaltitel: Say Yes
Darsteller: Park Joong-Hoon (Em), Chu Sang Mi (Yun-hie), Kim Ju-hyuk (Jeong-hyun), Gi Ju-bong (Manager) Lee Chan-young (Detective), Hong-il Choi (Tierarzt)
Produktion: Hwang Gi-seong
Regie: Kim Sung-Hong
Drehbuch: Yeo Hye-young
Kamera: Lee Dong-sam
Musik: Jo Sung-woo
Schnitt: Park Gok-ji
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: 2003 Anolis Entertainment 19.6.2003 Südkorea 2001
102:26 Minuten (+ Zusatzmaterial: Trailer 1:52; Interview Regisseur 1:08; Interview Darsteller 3:24), 20 Kapitel
Widescreen 1,78:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 2.0, Koreanisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch Credits, deutsch
Ländercode: 2 DVD-5 4 Seiten Booklet FSK 18
Inhalt:
Das verliebte Ehepaar Yun-hie und Jeong-hyun lebten bislang äußerst spartanisch von ihrem Gehalt als Übersetzerin, da seine Bücher von niemandem gekauft wurden. Alles ändert sich, als Jeong-hyun endlich die positive Nachricht seines Buchverkaufes überbringen kann, und so den Kauf eines neuen Autos ermöglicht, mit welchem beide einen Spontanurlaub quer durchs Land machen. Bereits auf der ersten Raststätte trübt jedoch ein Zwischenfall ihr trautes Glück, als ein merkwürdiger Mann, der zunächst beim Kaffee trinken Yun-hie anstarrt, und sich dann zu allem Überfluss von Jeong-hyun beim Zurücksetzen anfahren lässt. Obwohl beide absolut dagegen sind, kann Em, so der Name des unsympathischen Mannes, sie durch ihr schlechtes Gewissen dazu bringen, ihn auf ihrer Reise mitzunehmen. Das Zusammensein währt jedoch nicht lange, denn der recht wortkarge Mann fragt sie, wie lange sie noch leben wollen, und ähnlich bedrohliche Dinge. Das lassen sich die beiden nicht lange gefallen, und zwingen Em aus dem Wagen auszusteigen, doch damit sind sie ihn auf keinen Fall los, den von nun an werden seine feindseligen Angriffe immer dreister und vor allem auch gefährlicher...
Meinung:
Der Psychothrill, den Kim Sung-Hong mit Say Yes realisiert hat, bietet zwar wenig wirklich neues, weiß aber dennoch zu unterhalten. Die Story baut auf Versatzstücke, die bereist bei Vorgängern wie Hitcher, der Highwaykiller, California und Sieben für reichlich Spannung gesorgt haben. Doch es ist ja bekannt, dass es im Filmgeschäft nur noch wenig wirklich Neues gibt, da alles bereits in irgendeiner Form verwendet wurde. Ein gestörter Mann dringt langsam in das traute Leben eines Pärchens ein, um sie in Schrecken zu versetzen. Doch in diesem Fall ist dieses Gerüst nur der Hintergrund für eine weitere Ebene des Terrors, die immer wieder hervorblitzt. Nachdem die, zugegebenermaßen nicht gerade sonderlich plastisch herausgearbeiteten und durch die sonst sauber agierenden Schauspieler nur wenig mit Leben erfüllten, Figuren in Interaktion getreten sind, und die Angst des Ehepaares (anscheinend nicht nur in Amiland eine heilige Einrichtung) langsam formen annimmt, zeigt der Aggressor, wie hilflos sie ihm ausgeliefert sind. Nachdem er den Ehemann genug gereizt hat, lässt er sich in aller Öffentlichkeit von ihm verprügeln – eine, auch für den Zuschauer, mehr als nachvollziehbare und logische Tat. Doch dadurch verliert er den einzigen Verbündeten, den er vielleicht, nach einigen Versuchen, auf seiner Seite gehabt hätte – die Polizei. Nach einem erzwungenen Zusammensein, und der natürlich folgenden Flucht, schlägt die psychische Gewalt in physische um und bietet krasses Kontrastprogramm zum ruhigen ersten Drittel des Films, in welchem der unsympathische und offensichtlich Gestörte nur durch sehr ruhige, dafür aber umso krassere Bemerkungen auf sich aufmerksam macht. Der Titel des Films wird klar, denn der Ehemann wird vor die Wahl gestellt: weitere Folter oder er soll seinen Peiniger darum bitten, seine Frau umzubringen. Um zu zeigen, welch einen Liebesbeweis das darstellt, gesteht seine Frau ihm, dass sie nicht weiß, ob sie so standhaft geblieben wäre, wofür sie sich sehr schämt. An dieser Stelle zeigt Kim Sung-Hong klar die Orientierung an der Realität auf, in welcher solche Gewalt zwar vorhanden, aber für die wenigsten der Zuschauer wirklich nachvollziehbar ist. Der Versuch, den Rezipienten bei Schmerzen mitleiden zu lassen, über die er in anderen Filmen nicht einmal einen Gedanken verschwendet hat, gelingt recht gut. Gerade als diese Relationen hergestellt sind, holt er dann zum letzten Schlag aus, der leider nicht mehr wirklich nur aus logisch nachvollziehbaren Momenten besteht, und teils in die Slasher Region von Jason und Co. abdriftet. Diese Tatsache, und das leider unmittelbar zuvor absehbare Finale trüben den an und für sich relativ guten Gesamteindruck. Über die Notwendigkeit der sehr blutigen Szenen kann man sicherlich streiten, doch schlussendlich sind auch diese recht konsequent – um den Zuschauer zu schockieren. Deshalb sollten sich auch Zartbesaitete den Film nicht ansehen, was bei diesem Film allerdings nicht nur an der gezeigten Gewalt, sondern auch der psychischen Grausamkeit liegt. Der sowohl von Thrillern, als auch Horrorfilmen begeisterte mit stärkerem Nervenkostüm kann sich allerdings auf gute Unterhaltung gefasst machen, wenn er sich damit abfindet, dass nicht bei jedem Film das Genre neu erfunden werden kann, und auch ein paar neue Ideen und Ansatzpunkte die Eigenständigkeit beweisen.
Ausstattung:
Für asiatische Verhältnisse gibt es ein recht gutes Bild, welches nur wenig durch den NTSC Transfer gelitten hat, und – entsprechend der Vorlage und dem Stil – recht gute Schärfe und Farben aufweist. Verglichen mit heutigen Filmen aus den Staaten kann das Gesehene natürlich nicht mithalten, was aber sicher in der Natur der Sache liegt, denn die dortigen Zuschauer sehen weniger kritisch auf Bild und Ton, als auf den Inhalt, ähnlich wie bei Mangas, die ja auch teils optisch wenig ansprechend sind, aber faszinierende Geschichten erzählen. Allerdings zeigt sich durch die Kompression in flüssigen Bewegungen teils ein wenig Ruckeln und Blockbildung in den Hintergründen, was nicht unbedingt Not getan hätte.
Der Ton ist zwar leider nur in 2.0 enthalten, und bietet entsprechend wenig Räumlichkeit, was dem Film in einigen Szenen sehr gut getan hätte. Die deutsche Synchronisation ist zwar nicht Oscarverdächtig, aber doch – vor allem im Vergleich zu beispielsweise Ring – solide. Wem sie nicht gefällt, hat außerdem die Möglichkeit auf die, ebenfalls angenehm klar und sauber klingende, koreanische Spur zu wechseln, für die es (wir sind ja bei Anolis!) auch deutsche Untertitel gibt – allerdings ist es ärgerlich, dass hier, wahrscheinlich aus Platzgründen, auf die Verwendung der auf der koreanischen DVD enthaltenen 5.1 Spur verzichtet wurde.
Bei dem mangelnden Zusatzmaterial ist es ähnlich, denn neben dem einen Trailer und sehr kurzen Interviews waren in Korea zumindest ein Making of sowie Texttafeln zu Regisseur und Darstellern enthalten. Größter Kritikpunkt an der DVD dürfte jedoch die Tatsache sein, dass der Film um knapp zwei Minuten in den Gewaltszenen geschnitten ist. Das dürfte lediglich die „Jugendschützer“ freuen, denn die zarteren Gemüter dürften bereits vorher ausgeschaltet haben. Die blutigen und vor allem gewalttätigen Momente wirken durch die Schnitte nun nicht weniger hart, sondern lediglich nicht kathartisch – es wird schlussendlich das Gegenteil vom Gewünschten erreicht. Die Angst des kleinen Labels, von der Staatsmacht belangt zu werden, ist allerdings mehr als nachvollziehbar, und sollte respektiert werden.
Fazit:
Interessanter, wenn auch nicht wirklich innovativer, harter Thriller – mit ein paar klaren Minuspunkten bei der deutschen DVD !!!
© Heiko Henning
8.9.2003
Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115193 (externer Link!)
Letzte Aktualisierung: 31.10.2024, 13:52 Uhr
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