Scarecrow: Slayer
Originaltitel: Scarecrow Slayer Alternativtitel: Scarecrow 2; Scarecrow: Resurrection
Darsteller: Tony Todd (Caleb Kilgore), Nicole Kingston (Mary Anderson), Todd Rex (Scarecrow), David Castro (Karl), Steven Schultz (Gavin), Jessica Mattson (Sheila), Kim Little (Sheriff Deputy Rachel Lander), Scott Carson (Sheriff Deputy Larry Lander), Elizabeth Perry (Judy), D. C. Douglas (Dr. Baxter), Robin Meyers (Kim), Steven Glinn (Bartlett), Brett Erickson (Dave), Scott Stepp (White), Jonathan Murphy (Jobin), Brendan Aucoin (Rick -the Prick), Mark Irvingsen (Bob), Mike Flowers (Orson)
Produktionsfirma: York Pictures INC., Wonderland Entertainment, The Asylum, Urban Girl Productions INC.
Produktion: Emmanuel Itier, Scott Pfeiffer, Tanya York
Regie: David Michael Latt
Drehbuch: David Michael Latt, Joel Newman Vorlage: Bill Cunningham
Kamera: John Willis III, Jay Willis
Musik: Vincent Gillioz
Schnitt: David Michael Latt
Spezialeffekte: Todd Rex
Verleih: e-m-s; Fear Express
Erstaufführung: 2004 e-m-s 3.2.2005 USA 2003
86:41 Minuten (+ Zusatzmaterial: Trailer 1:38; Behind the Scenes 9:45) 15 Kapitel
Fullscreen 4:3
Deutsch Dolby Digital 2.0, Englisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-5 FSK 16
Inhalt:
Ein Farmer ist nachts mit seinem Sohn auf dem Feld unterwegs und sucht nach ihrem Hund – doch plötzlich wird er von einer Vogelscheuche mit einer Forke getötet. Jahre Später fragt eine Reporterin den mittlerweile erwachsene Sohn Caleb Kilgore zu den Geschehnissen um die Scarecrow aus, während auf dem nahe gelegnen Feld Dave und Karl auftauchen. Diese sind dabei eine Mutprobe für die Aufnahme zur Studentenverbindung „The Marines“ zu absolvieren, und die Vogelscheuche zu stehlen. Das erweckt das alte Viech zum Leben und Caleb sieht endlich die Gelegenheit gekommen, sich an der alten Scheuche zu rächen. Doch er erschießt leider Dave, dessen Geist eine Symbiose mit dem Wesen eingeht, und fortan schlachtend durch die Gegend rennt. Als erstes ist natürlich, bevor er sich für den Tod des Jungen verantworten kann, Caleb dran, der im Krankenhaus liegt, doch damit ist noch lange nicht Schluss. Da der Geist von Dave in ihr steckt, taucht die Vogelscheuche überall dort auf, wo dessen Freundin Mary Anderson ist, was zu einigen weiteren Todesfällen führt…
Meinung:
An was denkt der Filmfreund, wenn am Anfang eines Films fast die ganze Crew Erwähnung findet, und trotzdem gerade mal ein wirklich bekannter Name auftaucht? Richtig – in den meisten Fällen handelt es sich um einen Homemade Streifen aus dem amerikanischen Raum, oder ähnlichem. Ganz so ist es bei Scarecrow: Slayer, der ursprünglich Scarecrow II (als Fortsetzung für den leidlich erfolgreichen ein Jahr zuvor entstandenen Scarecrow von Emmanuel Itier, der diesen zweiten Teil auch produziert hat) heißen sollte, nicht. Hier ist eine durchaus professionelle Crew am Start, und auch wenn David Michael Latt bislang in all seinen Betätigungsfeldern (Produktion, Regie, Drehbuch, Schnitt) keinen bekannten Streifen vollbracht hat, hätte ja eigentlich was aus diesem Sequel werden können. Doch leider scheiterte ein wirklich großer Erfolg des Projektes bereits sehr früh an dem niedrigen Budget. Zwar konnte man mit Tony Todd (Final Destination 1 & 2, Spacecenter Babylon 5 – Waffenbrüder, Wishmaster) einen bekannten Schauspieler verpflichten, doch dieser scheint mittlerweile auch seinen Zenit überschritten zu haben, so dass er nicht wirklich teuer gewesen sein dürfte. Der durch die drei Candyman Teile bekannte Mime wurde, wie so viele, durch diese Rolle recht festgelegt, was die Stellenangebote angeht. Ein wenig merkt man ihm bei seinem Spiel auch an, dass diese Produktion sein Feuer nicht wirklich zu entzünden vermochte. Seine Kollegen werden sicherlich auch nicht zu einem besseren Gefühl beigetragen haben, bedenkt man, dass diese zumeist unerfahrene Neulinge sind, die hauptsächlich vom Wissen des alten Hasen partizipierten. Aber allzu tumb stellen sie sich zum Glück nicht an, und so hinterlässt die Darstellerriege keinen wirklich schlechten Eindruck. Für diesen sorgt allerdings die Regie, die David Michael Latt ähnlich flach angelegt hat, wie das Drehbuch, welches gradlinig mit wenigen Überraschungen ausgelegt ist. Es gibt keine wirkliche Identifikationsfigur, denn alleine durch lange Screentime erreicht man noch keine Sympathie. Unlogiken geben sich ebenso die Klinke in die Hand, wie unpassende Einstellungen (Vogelscheuche liegt auf dem Dach eines herumschleudernden Wagens oder schlägt Räder wie ein Kunstturner). Des Weiteren finden sich fast nur die üblichen Stereotypen und Klischees in dem Script, was schade ist, da man durchaus einige interessante und innovative Sachen hätte einbauen können. Die Kameraleute weiß der Regisseur auch nicht zu führen, womit er auch noch die Chance auf schöne Aufnahmen verschenkt. Dafür gibt es dann reichlich vorhandene Bildverfremdungen, die partiell sogar einen guten Eindruck machen, durch das uninspirierte Einsetzen jedoch die Wirkung verlieren und an mancher Stelle sogar nerven. Den Special Effects merkt man in jeder Sekunde ihre billige Herkunft an, zumal beispielsweise einige Morde im Kostensparenden Off stattfinden. Hier hätte man allerdings ruhig noch ein paar Szenen lassen können, denn so manche Einstellung fällt unangenehm künstlich auf, trotz absichtlichem Kameragewackel. Der Blutgehalt ist zwar recht hoch, weshalb auch die FSK 16 Freigabe verwundert, aber einem Gorehound wird das Gebotene nicht ausreichen. Humorvolle Momente, wie die Anspielung auf Frankensteins Braut sind eher die Seltenheit, so dass der Film leider auch nicht als Horrorkomödie durchgeht. Auch mit einem sehr niedrigen Budget muss man nicht zwingend schlechte Resultate liefern, wie viele Filmemacher bereits bewiesen haben – insofern kann sich David Michael Latt schlecht rausreden, dass alle Unzulänglichkeiten auf mangelnde Finanzen zurückzuführen sind.
Ausstattung:
Überraschend gut ist die Bildqualität des e-m-s Release ausgefallen, der bei Farben und Kontrast keinen Grund zum Meckern bietet. Ärgerlich ist allerdings das 4:3 Format, welches einige Atmosphäre erfolgreich zu killen vermag – dieses Problem hatte aber bereits die amerikanische DVD von York Entertainment. Auf das geringe Budget weisen derweil vor allem die für einen Film von 2003 zu häufig auftretenden analogen Defekte hin.
Der Ton ist leider nur in 2.0 vorhanden, wobei auch hier schon zu erkennen ist, dass mit Räumlichkeit nicht viel zu wollen ist. Die Sprache wird derweil sowohl in der deutschen wie auch der englischen Spur gut transportiert, die deutsche Synchro fällt allerdings häufig unangenehm hölzern auf. Alternativ stehen noch deutsche Untertitel bereit, die manchmal satztechnisch nicht hundertprozentig ausfallen, was aber sicherlich zu verschmerzen ist.
Bei den Extras bekommen die Zuschauer neben dem üblichen Trailer noch ein fast zehnminütiges Behind the Scenes zu sehen. Hierin gibt es einen sehr netten Blick eben hinter jene Kulissen mit dem einen oder anderen Kommentar der Beteiligten, wobei auch klar wird, um was für einen Film es sich hier handelt – das Ganze ist auch deutsch untertitelt. Etwas merkwürdig erscheint die Tatsache, dass der Film zunächst mit JK Freigabe angekündigt war, und dann mit FSK 16 veröffentlicht wurde – da entsteht schnell der Verdacht, dass er nicht komplett den Weg auf die DVD gefunden hat. Veröffentlicht wurde das Ganze übrigens in Zusammenarbeit mit Fear Express, deren Logo auch zur Navigation im funktionalen Menü dient.
Fazit:
Ein Film mit verschenkten Chancen, der zwar gewisse Reize hat, diese aber nicht ausspielen kann – eher für Hartgesottene Fans !!!
© Heiko Henning
21.3.2005
Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115604 (externer Link!)
Letzte Aktualisierung: 31.10.2024, 13:52 Uhr
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