Wishing Stairs

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Originaltitel: Yeogo goedam 3: Yeowoo gyedan Alternativtitel: Whispering Corridors 3: Wishing Stairs; Wishing Stairs
Darsteller: Park Han-byeol (So-hee), Song Ji-hyo (Jin-sung), Jo An (Hae-ju), Park Ji-yeon (Yoon-ji), Kwak Ji-min, Moon Jung-Hee
Produktionsfirma: Cine 2000
Produktion: Lee Chun-yeon
Regie: Yun Jae-yeon
Drehbuch: Kim Su-ah
Kamera: Seo Jung-min
Musik: Park Seung-won
Schnitt: Kim Sang-beom
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: 2003 e-m-s 14.4.2005 Südkorea 2003
96:27 Minuten (+ Zusatzmaterial: Making of 36:27; Deleted Scenes 16:22; Originaltrailer deutsch 1:59, koreanisch 1:59; TV Spot 0:31; Bildergalerie 3:43; Storyboard Video 8:01; Artwork Fotosession 1:13) 2 Seiten Booklet 16 Kapitel
Widescreen 1,85:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Koreanisch Dolby Digital 5.1; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 FSK 16


Inhalt:
Auf dem Gelände einer Mädchenschule befindet sich eine schaurig ausschauende Treppe mit achtundzwanzig Stufen, die angeblich ein mystisches Geheimnis birgt. Laut einer Legende erscheint für jemanden, der ganz fest daran glaubt, bei dieser so genannten Fuchs Treppe eine neunundzwanzigste Stufe, und derjenige kann sich, mit einem Spruch an den Fuchs gewandt, beim Betreten dieser Stufe etwas wünschen. Bei der fettleibigen Hae-ju scheint sich dieser Wunsch auch umgehend erfüllt zu haben, als sie plötzlich schlank und rank in der Schule auftaucht. Die Balletttänzerin So-hee ist zunächst skeptisch, doch als ihre bisherige Freundin Jin-sung ihr einen viel versprechenden Auftritt bei einer Ballett Vorführung streitig macht, ergreift sie auch die Offensive. Sie wünscht sich, nur einmal besser zu sein, als Jin-sung, was langsam aber sicher zu einem Fiasko ausartet, welches ihr zwar den gewünschten Erfolg bringt, aber ungeahnte Nebenwirkungen beinhaltet…

Meinung:
Als dritter Teil der „Yeogo goedam – A Girls School Ghost Story“ schließt Wishing Stairs die koreanische Trilogie ab – wobei es sich auch hier um einen eher losen inhaltlichen Zusammenhang der Filme untereinander handelt. War es 1998 beim ersten Teil Park Ki-hyung, der in Whispering Corridors (Yeogo goedam) die Gewalt an Schulen thematisierte, drehte es sich im ein Jahr darauf veröffentlichten Memento Mori (Yeogo goedam II) von Kim Tae-Yong und Min Kyu-Dong eher um die Probleme der einzelnen Individuen und der schwierigen Beziehung zueinander. Wie auch bei den Vorgängern ist es auch diesmal ein Regie Erstlingswerk – wobei sich allerdings eine Frau berufen fühlte, die Thematik anders anzugehen. Als die ersten Teile erschienen studierte die junge Yun Jae-yeon noch an der Korean National University of Arts. Bereits während des Studiums entstand der Wunsch diese Serie mit einem eigenen Film fortzusetzen – und, wie sich herausstellte, auch abzuschließen. Bei den Schauspielerinnen hatte die Regisseurin dabei die freie Auswahl, denn durch den großen Erfolg der Vorgänger, der den mitwirkenden Mädchen in ihrer ersten Rolle einen sehr hohen Bekanntheitsgrad bescherte, fanden sich um die 3000 ähnlich unerfahrene Mädchen ein, die sich einen ebensolchen Karrierestart erhofften. Doch nicht nur Unbekannte kamen zum Vorsprechen – auch Park Ji-yeon, die bereits in Memento Mori mitspielte, bewarb sich um eine Rolle, und wurde auch prompt angenommen. Die Hauptrolle bekam indes die im Internet als Schönheit gekürte Park Han-byeol, bei welcher diese Rolle auch recht gut aufgehoben ist. Wie auch die meisten anderen Darstellerinnen liefert sie eine für Neulinge erstaunliche Leistung ab – und da keine großen Mimen mit von der Partie sind, fällt die mangelnde Routine auch nicht wirklich negativ auf. Hinzu kommt, dass der Schauplatz, der triste Schulalltag von jungen Mädchen, den meisten noch lebhaft in Erinnerung sein dürfte. Deshalb gibt es auch eine plastische Vermittlung der dortigen Probleme und Eifersüchteleien untereinander. Diese wirken nicht so mitreißend, wie es beispielsweise bei Memento Mori (wo es eine ähnlich innige Freundschaft gab) der Fall war, doch dafür erscheint alles noch realitätsbezogener. Wie beispielsweise in Friedhof der Kuscheltiere wird dann das „Be careful, what you wish“ Thema benutzt, um die scheinbar heile Welt in einen Alptraum zu verwandeln. Erst in der zweiten Hälfte des Films werden schaurige Momente eingeflochten, die durch ihren wohldosierten Einsatz sehr effektvoll sind. Nicht ganz so glücklich ist das mittlerweile übliche Zitat aus Ju On – the Grudge beziehungsweise The Ring, welches durch die häufige Verwendung keinen Asien Fan mehr groß tangieren wird. Das Finale hat für den die ganze Zeit auf schaurige Momente wartenden Fantasy Freund dann noch ein paar entsprechende Momente zu bieten, doch die eigentliche Stärke des Films liegt nicht in diesen Szenen. Der eigentliche Horror spielt sich zwischen den Figuren ab, denn nicht umsonst bleibt die Frage offen, ob nicht doch alles vielleicht der Fantasie pubertierender Mädchen entspringt. Das Spiel mit Liebe, Eifersucht, Rache und Schuld wirkt sehr faszinierend und durch die jungen Darstellerinnen auch sehr rein in seiner Art. Zum Glück wurde an dieser Stelle auch wieder einmal auf die sonst in asiatischen Ländern üblichen kitschigen Szenen zugunsten der Verträglichkeit fast komplett verzichtet. Eingepackt ist alles in schöne und partiell kunstvolle Bilder, die Beziehungen zwischen den Mädchen mit einer sehr opulenten Optik einfangen. Dabei wird nicht wie bei Memento Mori auf verträumte Poesie gesetzt, sondern einfach der Alltag in schön eingefangenen Szenen präsentiert, wobei nicht auf eine traumhafte Morbidität verzichtet wird. Negativ fallen hingegen die Probleme bei der Continuity auf, die bei einem jungen Team nicht überraschen, aber doch an mancher Stelle stören. Die Fettmaske von Hae-ju erinnert irgendwie an die von Eddy Murphy in Der verrückte Professor (The Nutty Professor), was der Ernsthaftigkeit der Rolle zu Anfang schadet. Wishing Stairs lief übrigens als Abschlussfilm beim 7. Busan Fantasy Filmfestival, was seinen Stellenwert in Südkorea verdeutlichen dürfte – zumal es sich um ein Regie Erstlingswerk handelt. Der Film funktioniert auch ohne Kenntnis von den beiden Vorgängern, zumal die Trilogie nur strukturell aufeinander aufbaut und lediglich der Handlungsort gleich gewählt ist.

Ausstattung:
Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass seitens e-m-s mit keinem Wort auf Cover oder Backcover auf die Serie eingegangen wird. Was hier allerdings mit hereinspielen kann, ist die Tatsache, dass der erste Teil, Whispering Corridors, nicht bei e-m-s erschienen ist, was keinen vom Sehen der anderen Beiden abhalten sollte. Auch das Menü ist entsprechend unabhängig gestaltet – zurückhaltend aber irgendwie doch nett animiert. Das Bild von Wishing Stairs ist nicht nur frei von analogen Defekten und leidet fast gar nicht unter Rauschen – es gehört auch sonst zu einer der besten Veröffentlichungen aus dem asiatischen Raum. Besonders die strahlenden Farben stechen ins Auge des Betrachters – die Leuchtkraft ist enorm und passt sehr gut zum Film. Sowohl Kontrast, wie auch Schwarzwert und Schärfe liegen in optimalen Bereichen, so dass teilweise geradezu Begeisterungsstürme ausgelöst werden.
Der deutsche 5.1 Ton bietet gute Direktionalität mit plastischer Effektwiedergabe – was unter anderem auch dem Score sehr zugute kommt – und ebensolche Verständlichkeit. Der Subwoofer wird gut genutzt, ohne dass man jedoch Angst haben müsste, die Nachbarn würden aufs sprichwörtliche Dach steigen. Ebenso sieht es auch bei der Koreanischen Spur aus, die jedoch bei Hintergrundgesprächen besser wirkt, die in der Synchronisation nicht optimal gelungen sind.
Das Bonusmaterial ist trotz der Tatsache, dass diese nicht auf eine zweite Disk ausgegliedert wurde, überraschend umfangreich. Gerade bei dem Making of zeigt sich, dass unerfahrene Schauspieler und Regisseure noch viel mehr preisgeben, da sie in Sachen Interviews noch nicht so routiniert und amerikanisiert am lobend sind. Hierin wird außerdem auch noch der Zusammenhang mit der „Yeogo goedam – A Girls School Ghost Story“ Trilogie aufgeschlüsselt, was für die Fans essentiell ist. Bei fast einer Viertelstunde Deleted Scenes könnte man meinen, es wird komplett sterbenslangweilig, doch es gibt neben den herausgezogenen langatmigen Momenten auch einige interessante von anderer Seite beleuchtete Handlungsstränge. Originaltrailer in deutsch und koreanisch sowie TV Spot zeigen, wie der Film vermarktet wurde – es wurde entsprechend der Marktlage (The Ring, Ju On – The Grudge) eine völlig falsche Erwartungshaltung geweckt, was eigentlich schade ist, da der Film so zum Teil nicht an die richtige Zuschauerschicht gelangt. Abschließend gibt es noch eine Bildergalerie, ein Storyboard Video sowie eine Artwork Fotosession, die noch ein paar kleine Einblicke geben.

Fazit:
Sehr lohnenswerter einfühlsamer Film, der zu Unrecht auf der Horror Welle mit zu reiten versucht !!!

© Heiko Henning
3.5.2005


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115552 (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 21.04.2024, 18:58 Uhr
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