Break

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Originaltitel: Break
Darsteller: Lili Schackert (Sarah Carter), Esther Maaß (Rose Burns), Ralph Willmann (Samuel Willkock), Marina Anna Eich (Anna Cambright), Thelma Buabeng (Clare Mullins), Sebastian Badenberg (Phillip Harker), Patrick Jahns (Eric Suttler), Meelah Adams (Melissa Awritch), Annette Kreft (Mrs. Carter), Christian Jungwirth (Mr. Carter)
Produktionsfirma: i-catcher media, Praetoria Productions
Produktion: Bernd Reichert
Regie: Matthias Olof Eich
Drehbuch: Matthias Olof Eich
Musik: Thorsten Engel
Kamera: Robert von Münchhofen
Schnitt: Matthias Olof Eich
Special Effects: Christian Bierling
Visual Effects: Steffen Hacker
Verleih: i-catcher media
Deutschland 2009
87:32 Minuten
2,35:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1
FSK --


Inhalt:
Sarah Carter wurde gerade von ihrem Freund verlassen, weshalb sich ihre Freundinnen Rose Burns, Anna Cambright und Clare Mullins einen Kurztrip in die kanadischen Wälder für sie überlegt haben. Auf dem Weg dorthin fahren sie nicht nur fast einen süßen Anhalter über den Haufen, sondern begegnen auch noch einem dicken Freak, der sie nur anstarrt, anstatt ihnen den Weg zu erklären. Doch auch ohne seine Hilfe kommen sie an dem ersehnten See an und können dort ihre freien Tage beginnen. Aber bereits nach kurzer Zeit machen Sie nicht nur eine schreckliche Entdeckung, sondern sie werden auch von zwei Rednecks bedroht, die nicht lange fackeln. Ein Wettlauf ums Überleben beginnt, der für die ersten Opfer nicht nur schnell sondern auch grausam endet…

Meinung:
Nach dem ersten Mord, der bereits während der Credits stattfindet, gibt es einleitende Kamerafahrten über Hochhausschluchten – und später Waldlandschaften, die klar den Eindruck von amerikanischen Filmen der 80er vermitteln. Auch in den folgenden Minuten soll sich dieser Eindruck verhärten, zumal auch die musikalische Untermalung gleich mit einstimmt. Doch wieso ist die komplett deutsche Crew diesen Weg gegangen – und hat den Film zudem noch komplett in Englisch realisiert? Matthias Olof Eich, Sohn eines deutschen Vaters und einer schwedischen Mutter, scheint durch seine bayrische Herkunft hierfür nicht grade prädestiniert zu sein. Doch seine 1995 gegründete Firma JMP bekam kurz vor der Jahrtausendwende Aufträge von Lucasarts und Lucasfilm für die Herstellung von Replikas zu Star Wars. Ebenfalls 1999 gründete Eich die international ausgerichteten Praetoria-Productions, welche neben Kulissen und Props in letzter Zeit vor allem Musikvideos, Commercials und Kurzfilme produziert. Doch für den ersten Fullfeature wollte sich kein Geldgeber finden, denn seine Ideen waren zu wenig Mainstream und nicht gewinnträchtig genug. Bernd Reichert seinerseits war auf der Suche nach einem neuen Projekt, welches die Nachfolge seiner ersten Produktion Tears of Kali antreten sollte, welche 2004 auf Festivals gefeiert wurde. Sein Problem war, dass bei den an ihn herangetragenen Ideen allesamt ein zu großes Budget notwendig gewesen wäre, er sich aber die Unabhängigkeit nicht durch Förderung oder Sponsoren kaputtmachen wollte. Durch einen Kompromiss sollten beide zusammen finden, denn der eigentlich geplante erste Spielfilm von Eich wurde Weihnachten 2007 im letzten Augenblick gestoppt. Dadurch kam es zu einem Sinneswandel, bei dem das ursprüngliche Konzept über den Haufen geworfen, und das Geschehen ins allseits – vor allem auch bei Independent Filmern – beliebte Backwood Slasher Genre verlegt wurde. Die Akteure waren schon gecastet und Drehgenehmigungen eingeholt – es musste lediglich das Drehbuch auf den neuen Handlungsort umgeschrieben, und auf das deutliche niedrigere Budget zusammengestaucht werden. Bei der Präsentation dieses neuen Konzeptes in München war auch zufällig Bernd Reichert zugegen, der gleich das Potential für sich erkannte, das Ganze in seinem finanziellen Rahmen zu realisieren, wenn es sich beim Regisseur auch im einen „Neuling“ handelte. Nachdem die Filmemacher durch beiderseitige Zugeständnisse endlich einen Gegenüber gefunden hatten, gab es dann die üblichen Probleme wie nach Schwierigkeiten mit der Drehgenehmigung ein neues Set finden, eigenwilliges Wetter in den Bergen, dadurch entstehende Schäden an der Technik… Während der Postproduction nahm Steffen Hacker von der deutschen VFX-Firma unexpected GmbH, Kontakt mit dem Regisseur auf und bot an zusammen mit seinem Kollegen Alexander Kiesl die kompletten Visual Effects zu übernehmen – es kann auch mal gut laufen. Ende Februar diesen Jahres wurde der Film fertiggestellt – nun galt es nur noch die von dem Second Unit Director Max Sänger geschossenen über 15 Stunden Rohmaterial für das Making Of zu bearbeiten. Was das eigentliche Resultat angeht, so fällt auch nach den einleitenden Kamerafahrten die Nähe zum amerikanischen Independent Film auf. Die ungeschminkten Charaktere wirken realer und nicht so glattgebügelt, wie man es eigentlich gewohnt ist. Noch gewöhnungsbedürftiger sind allerdings die harten Schwarzüberblendungen zwischen den Szenen, die als solche auffallen und aus dem Geschehen reißen. Bei der Cast wurde ein relativ gutes Händchen bewiesen, wenn man bedenkt, dass es sich zumeist um Schauspieler aus dem Bereich TV oder ambitionierte Laien handelt. Negativbeispiele wie der zu dick auftragende beschränkte Killer, dessen Gestöhne wie aus einem Andreas Schnaas Film entnommen klingt, sind allerdings auch enthalten. Alles in „amerikanisch“ zu drehen trägt auch etwas zum Trash Faktor bei, da natürlich keiner der Akteure wie ein wirklicher Ami klingt – andererseits auch besser so, da man sonst ja nichts verstehen würde. Partiell klingt der Ton sogar etwas zu steril durch Studio/Nachsynchronisation. Der Score ist meist sehr stark im Vordergrund, hört sich aber professionell und gut gestaltet an. Das Drehbuch arbeitet keine wirkliche Sympathiefigur heraus, so dass ein diesbezügliches mit fiebern ausbleibt. Unter anderem dadurch erscheint auch die blutige und lange gezeigte Vergewaltigung leider nicht ansatzweise so abstoßend wie sie sein sollte – gerade für solche Szenen ist einiges an Feingefühl bei der Inszenierung notwendig. Insgesamt kann man an einigen Ecken erkennen, welches Potential bei den Machern vorhanden ist, nur leider kommt es durch zu niedriges Budget und dadurch bedingt simpel gehaltenes Drehbuch nicht zum Tragen.

Ausstattung:

Fazit:
Old School Backwood Slasher ohne Überraschungen !!!

© Heiko Henning
21.7.2009


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.break-themovie.com/ (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 27.03.2024, 15:56 Uhr
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